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MUMIE ( gelöscht )
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25.07.2008 06:07
200.000 bei Obama Zitat · Antworten

200.000 bei Obama

Der Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Barack Obama, hat in Berlin für einen Neuanfang in den transatlantischen Beziehungen geworben. Vor mehr als 200.000 jubelnden Zuhörern forderte er Amerikaner und Europäer auf, ihre Konflikte hinter sich zu lassen und gemeinsam gegen globale Probleme wie Klimawandel und Terrorismus zu kämpfen. Er drängte zu mehr Einsatz in Afghanistan, stellte aber im Streit um mehr Truppen keine konkrete Forderung. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier betonten nach ihren Gesprächen mit Obama, in denen es um außenpolitische und wirtschaftliche Fragen ging, die Bedeutung der Freundschaft zwischen Deutschland und Amerika.

Dank an "das deutsche Volk"

Obama dankte zum Auftakt seiner Rede den Bürgern der Hauptstadt und "dem deutschen Volk" für den ihm bereiteten Empfang. "Ich begrüße die Bürger Berlins, und ich danke dem deutschen Volk", sagte Obama in seiner mit Spannung erwarteten Rede. Er komme nicht als Kandidat für die US-Präsidentschaft nach Berlin, sondern als amerikanischer Bürger, "als Weltbürger", sagte er in seiner 20 Minuten verspätet begonnenen Rede. Die Straße des 17. Juni zwischen Brandenburger Tor und der Siegessäule war zu diesem Zeitpunkt voll von Menschen.

Obama wurde mit Jubel von den Zuhörern begrüßt, die vor und nach der Rede seinen Wahlkampfslogan "Yes, we can!" skandierten. Während der Rede wurde er mehrfach von Applaus unterbrochen. Die Zuhörer, darunter auch viele Amerikaner, standen fast auf der gesamten zwei Kilometer langen Strecke zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule. Nach Polizeiangaben gab es keine Proteste oder Zwischenfälle.

Gemeinsame Werte betont

Obama erinnerte in der Rede an die gemeinsamen Werte beider Kontinente: "Amerika hat keinen besseren Partner als Europa." Er beschwor den Geist der Solidarität zwischen Amerika und Europa, wie er sich vor 60 Jahren in der Luftbrücke für Berlin gezeigt habe. Auch die heutigen Probleme könne kein Staat alleine lösen, sagte Obama. "Deshalb können wir uns eine Spaltung nicht leisten." Er räumte ein, dass sich Amerika und Europa in der Vergangenheit auseinandergelebt hätten. "Wenn wir ehrlich zueinander sind, wissen wir, dass wir manchmal auf beiden Seiten des Atlantiks auseinandergedriftet sind und unser gemeinsames Schicksal vergessen haben."

"Schaut auf diese Stadt"

Obama griff den Aufruf des früheren Berliner Bürgermeisters von Berlin, Ernst Reuter, auf, der 1948 während der Blockade Berlins gesagt hatte: "Völker der Welt, schaut auf diese Stadt!" Obama verband damit den Aufruf, frühere und künftige Konflikte zu überwinden: "Schaut auf Berlin", wo Deutsche und Amerikaner sich versöhnt hätten, wo der Marshall-Plan die Zukunft Deutschlands gesichert habe und die Trennung Europas beendet worden sei. Die Weltgemeinschaft müsse sich für die Rettung des Planeten, für Gerechtigkeit in der globalisierten Wirtschaft und für Freiheit für die Opfer von Diktaturen einsetzen. "Menschen Berlins - Menschen der Welt - dies ist unser Augenblick. Dies ist unsere Zeit."

Obama richtete sich mit seiner Rede an der Siegessäule und in Sichtweite des Brandenburger Tors nicht nur an die Zuhörer in Berlin, sondern vor allem auch an sein amerikanisches Publikum. Die Ansprache wurde live im US-Fernsehen übertragen. Sein Auftritt ist die einzige öffentliche Rede während seiner einwöchigen Reise, die ihn zuvor nach Afghanistan, Irak, Jordanien und Israel führte. Sie soll sein außenpolitisches Profil im Wahlkampf gegen seinen republikanischen Rivalen John McCain schärfen. Zuvor hatte Obama Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier getroffen.

Gespräche mit Merkel und Steinmeier

Als konkrete Aufgabe nannte Obama den Aufbau Afghanistans. "Das afghanische Volk braucht unsere Truppen und eure Truppen, unsere und eure Unterstützung." In der globalisierten Welt wirke sich die Entwicklung Afghanistans global aus: "Aus dem Mohn in Afghanistan wird das Heroin in Berlin." Obama will mehr US-Truppen in das Land schicken und erwartet mehr Beiträge der Verbündeten. Die Bundesregierung äußerte sich dazu vor dem Besuch zurückhaltend. Steinmeier sagte aber nach seinem Treffen mit Obama, er sehe Übereinstimmung in der Frage des deutschen Einsatzes in Krisengebieten.

Im Zentrum des einstündigen Gesprächs zwischen Merkel und Obama standen die Außenpolitik, die Wirtschaftspartnerschaft, der Klimaschutz, die Energiepolitik und die Weltwirtschaft, sagte Merkels Sprecher. Obama würdigte in einer Erklärung den Einsatz Europas für Klimaschutz und die Lösung von Krisen. Er lobte Merkels Führung beim Klimaschutz, für den er Amerika zu größeren Anstrengungen verpflichten werde. Nach dem Gespräch Steinmeier bekräftigte er das Ziel, den Iran vom Bau von Atomwaffen abzuhalten.

Obama kommt wieder

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), traf Obama zu einem kurzen Gespräch im Hotel "Adlon". Obama habe ihm zugesichert, dass sein erster Berlin-Besuch bestimmt nicht der letzte gewesen sein werde, da die Stadt mit dem Zusammenwachsen von Ost und West ein ganz besonderer Ort sei, berichtete Wowereit nach dem etwa 20-minütigen Gespräch.

Buch sorgt für Aufregung

Bis zu 1000 Polizisten sind in Berlin für die Sicherheit Obamas im Einsatz. In einem Radius von rund 250 Metern um die 69 Meter hohe Siegessäule warden mannshohe Zäune aufgebaut worden.

Für kurzfristige Aufregung sorgte am Mittag ein verdächtiges Paket an Obama, das im "Adlon" von einem Taxifahrer abgegeben wurde. Sicherheitshalber wurde Sprengstoffalarm ausgelöst und ein Spezialfahrzeug angefordert. Der Wirbel hatte allerdings einen unverdächtigen Hintergrund: Ein Anhänger Obamas aus Hamburg sandte das Päckchen mit einer Biografie des US-Präsidentschaftsbewerbers an das Hotel und bat um ein Autogramm. Das Rückporto lag bei.

Länger in Berlin

Obama wird am Freitag nach Paris weiterfliegen, aber später als bisher geplant. Nach dpa-Informationen hat der US- Präsidentschaftsbewerber seinen Abflug um gut zwei Stunden auf kurz nach 12.00 Uhr verschoben. Die Pläne könnten sich aber jederzeit wieder ändern, hieß es. Demnach ist auch ein Besuch auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz doch noch möglich. Zuvor hatte es darüber widersprüchliche Meldungen gegeben.

ntv

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